Repotrectinib

Repotrectinib (AUGTYRO®) wurde im Januar 2025 neu zugelassen. Wie die bereits verfügbaren Wirkstoffe Entrectinib und Larotrectinib ist es ein TRK-Inhibitor (Tropomyosin-Rezeptortyrosinkinase) mit tumoragnostischer Zulassung. Darüber hinaus hemmt Repotrectinib die Kinasen ROS1 und ALK (anaplastische Lymphomkinase) und ist somit eine zielgerichtete Therapieoption bei Patienten mit Nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) und entsprechenden Treibermutationen – vergleichbar mit Wirkstoffen wie Brigatinib, Crizotinib oder Lorlatinib.

Die wichtigsten Hintergrundinformationen zu Repotrectinib


Wirkmechanismus

Tyrosinkinase-Inhibitor mit Inhibition von TRK, ROS1 und ALK

Indikationen

  1. Nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom (NSCLC) im fortgeschrittenen Stadium mit ROS1-Mutation → Zulassung besteht nur für Erwachsene
  2. Solide Tumoren im fortgeschrittenen Stadium mit NTRK-Genfusion: nach Vorbehandlung mit einem TRK-Inhibitor oder wenn andere Therapieoptionen, die nicht auf TRK abzielen, ausgeschöpft sind oder deren klinische Nutzen begrenzt ist → Zulassung besteht für Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren

Dosierung und Einnahme

  • Initial 160 mg 1 x täglich über 14 Tage
  • Dosiserhöhung ab Tag 15: 160 mg 2 x täglich
  • Einnahme mit oder ohne Nahrung – kein Konsum von Grapefruits / Grapefruitprodukten!

Ausgewählte Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen

  • Zentralnervöse und neurologische Nebenwirkungen
    • u.a. Ataxie, kognitive Störungen, Benommenheit, periphere Neuropathie, Dysgeusie → Verkehrstüchtigkeit kann eingeschränkt sein (es treten zudem sehr häufig Sehstörungen auf)
  • Muskuläre Nebenwirkungen
    • Häufig Myalgie, muskuläre Schwäche
    • Teilweise mit Erhöhung der CPK einhergehend → Rhabdomyolyse ist bisher nicht beschrieben
  • Interstitielle Lungenerkrankung (ILD) häufig
  • Hepatische Effekte
    • sehr häufig Erhöhung der Leberenzyme (2-3% Grad 3-4)
    • Monitoring ALT, AST, Bilirubin, Anwendung bei Patienten mit moderater / schwerer Leberfunktionsstörung wird nicht empfohlen
  • Knochenfrakturen häufig (Erwachsene) bzw. sehr häufig (Kinder), mit und ohne Sturzereignisse beschrieben
  • Embryofetale Toxizität
    • Ausschluss einer Schwangerschaft vor Therapiebeginn
    • Verhütung bei Frauen: hochwirksame Verhütung während und bis zu 2 Monate nach Ende der Therapie
    • Wichtig: die Wirkung hormoneller Kontrazeptiva kann eingeschränkt sein → zusätzliche Barrieremethode wird empfohlen
    • Verhütung bei männlichen Patienten: Kondom-Anwendung während und bis zu 4 Monate nach Ende der Therapie

Ausgewählte Interaktionen

  • Moderate / starke CYP3A4- und P-gp-Inhibitoren sowie -Induktoren vermeiden (erhöhtes Risiko von Nebenwirkungen bzw. eines Therapieversagens)
  • Repotrectinib selbst ist ein moderater CYP3A4-Induktor → Abschwächung von entsprechenden Substraten möglich (u.a. hormonelle Kontrazeptiva, siehe auch oben)
  • Interaktionscheck bei Therapiebeginn und bei Änderung der Begleitmedikation durchführen!

Quelle:

Fachinformation AUGTYRO®, Januar 2025,  Zugriff: 09.07.2025. https://www.fachinfo.de