Belzutifan

Belzutifan (WELIREG®), das im Februar 2025 in der EU zugelassen wurde, ist seit April in Deutschland verfügbar.

Belzutifan ist der erste zugelassene Inhibitor von HIF-2α (Hypoxie-induzierter Faktor 2-α). HIF-2α ist ein Transkriptionsfaktor, der in gesunden Zellen nur bei Hypoxie aktiv ist und zur Transkription von Wachstumsfaktoren führt, die u.a. für Zellproliferation, Erythropoese und Angiogenese verantwortlich sind. Bei normaler Sauerstoffsättigung sorgt das VHL-Protein (Von Hippel-Lindau-Tumorsuppressor) dafür, dass HIF-2α abgebaut wird. Beim klarzelligen Nierenzellkarzinom oder dem erblichen Von Hippel-Lindau-Syndrom kommt es zu einer Beeinträchtigung der VHL-Funktion, so dass sich HIF-2α anreichert und zu unkontrollierter Zellproliferation führt. Belzutifan inhibiert HIF-2α, normalisiert dadurch die Zellproliferation und hemmt die Angiogenese. Allerdings führt es auch zu einer reduzierten  Erythropoese (siehe Nebenwirkungen weiter unten).

Die wichtigsten Hintergrundinformationen zu Belzutifan


Wirkmechanismus

HIF-2α-Inhibitor

Indikationen

  1. Fortgeschrittenes, klarzelliges Nierenzellkarzinom, vorbehandelt mit mindestens zwei Therapielinien (inklusive einem PD-1- /PD-L1-Inhibitor und mindestens zwei Anti-VEGFR-Therapien)
  2. Von Hippel-Lindau-Syndrom-assoziierte Tumoren (Nierenzellkarzinom, Hämangioblastome des ZNS, neuroendokrine Pankreastumoren), die für lokale Therapien nicht geeignet sind

Anfangsdosierung

  • 120 mg 1 x täglich
  • Einnahme mit oder ohne Nahrung

Ausgewählte Nebenwirkungen und Supportivmaßnahmen

  • Anämie (sehr häufig auch ≥ Grad 3) → regelmäßig Blutbildkontrollen, ggf. Erythropoetin-Präparate, Therapiepause/Dosisreduktion
  • Hypoxie, ggf. mit begleitender Symptomatik wie Dyspnoe, Schwindel → regelmäßig Pulsoximetrie, ggf. Sauerstofftherapie, Therapiepause/Dosisreduktion
  • Blutungen (inkl. ZNS-Blutungen bei Patienten mit Hämangioblastomen des ZNS), Gewichtszunahme, Übelkeit, Fatigue

Ausgewählte Interaktionen

  • CYP2C19-Inhibitoren (z.B. Omeprazol!) vermeiden (erhöhtes Risiko von Nebenwirkungen)
  • Belzutifan selbst ist ein schwacher CYP3A4-Induktor → Abschwächung von entsprechenden Substraten möglich, v.a. relevant bei Wirkstoffen mit enger therapeutischer Breite

Quelle:

Fachinformation WELIREG®, Februar 2025,  Zugriff: 09.07.2025. https://www.fachinfo.de